Ursprünglich dachte ich, dass ich zum Thema Konzentration gar nicht so viel zu sagen hätte. Doch nachdem ich einige inspirierende Artikel aus der Blogparade von Sabine Landua gelesen hatte, wurde mir bewusst, wie viel eigene Erfahrung ich eigentlich mitbringe. Besonders der Beitrag von Tamara über die Konzentrationsspanne bei Grundschülern hat mich bewegt und letztlich dazu gebracht, diesen Beitrag noch kurzfristig zu schreiben.
Ein Blick aus meiner Perspektive
Fokus, Aufmerksamkeit, Konzentration – alles Begriffe, die oft synonym verwendet werden. Doch seit bei meinem Sohn ADS (ohne Hyperaktivität) festgestellt wurde, beschäftige ich mich viel intensiver mit diesen Themen.
Besonders der Blogartikel von Tamara hat mich zum Nachdenken gebracht. Wenn Grundschüler laut Studien nur 7 bis 14 Minuten Aufmerksamkeitsspanne haben – warum zum Teufel sollen sie dann 45 Minuten stillsitzen? Dann wäre mein Sohn mit seinen 10 Minuten gar nicht außerhalb der Norm, sondern das Schulsystem außerhalb dessen, was für Grundschüler überhaupt machbar ist.
Da mein Sohn aktuell versetzungsgefährdet ist, denke ich darüber nach, ihn mit Medikamenten zu unterstützen. Gleichzeitig fühlt es sich falsch an, ihm etwas zu geben, das er vielleicht gar nicht bräuchte – weil er im Grunde einfach nur normal ist.
Auch ich hatte in meiner Schulzeit große Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren. Trotzdem habe ich mein Abitur geschafft. Nicht ohne Mühe, nicht ohne innere Kämpfe – aber ohne Wiederholen. Mit Ach und Krach eben.
Heute mit 37 liebe ich es, Neues zu lernen, mich zu fokussieren und in Themen tief einzutauchen. Ich habe Wege gefunden, wie Konzentration für mich funktioniert – und diese möchte ich mit dir teilen.
Meine besten Tipps für mehr Konzentration
1. Mein Ritual mit Kopfhörern
Wenn ich mich an die Arbeit setze, ziehe ich fast immer meine Kopfhörer auf. Ob mit oder ohne Musik – allein das Tragen hilft mir, in den Fokusmodus zu wechseln. Besonders instrumentale Filmmusik funktioniert bei mir sehr gut.
2. Planung mit Flexibilität
To-do-Listen helfen mir, den Kopf frei zu bekommen. Ich arbeite sie selten strikt ab, aber sie geben mir Sicherheit, dass nichts verloren geht. Ich teile meine Aufgaben in Mini-Ziele auf, sodass ich sie leicht anfangen kann. Oft reicht ein kleiner Anfang, um in den Flow zu kommen.
3. Nutze jede kleine Gelegenheit
Ich nutze freie Minuten am Tag, um schnell etwas am Handy oder Tablet zu erledigen. Kleine Schritte bringen mich oft weiter als ein perfekter, freier Arbeitstag.
4. Perfektionismus loslassen
Ich erlaube mir, unperfekt zu starten. Besser eine grobe Rohfassung, als gar nichts. Überarbeiten kann ich später immer noch. Dieser Druckabbau hat meine Produktivität enorm verbessert.
5. Bewegung bringt Energie
Als Physiotherapeutin weiß ich, wie wichtig Bewegung fürs Gehirn ist. Morgens helfen mir ein paar Hampelmänner oder einfache Yogaübungen, um wach zu werden und mich zu fokussieren.
6. Atmen und Pausen machen
Wenn ich merke, dass ich innerlich hochfahre, konzentriere ich mich bewusst auf meinen Atem oder verlasse kurz die Situation. Ein paar Minuten Ruhe helfen oft mehr als stundenlanges Ringen um Konzentration.
7. Kleine Helfer (auch wenn sie ungesund sind)
Manchmal brauche ich einen kleinen Kick in Form von Knabberzeug. Nicht ideal, aber besser als gar nichts zu schaffen. Hier ist es wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein.
8. Innerer Monolog & Freies Schreiben
Ich spreche manchmal leise mit mir selbst, um meine Gedanken zu ordnen. Besonders hilfreich finde ich das Freischreiben: einfach drauflos schreiben, ohne Pause, ohne Anspruch – das bringt Klarheit.
9. Ordnung im Kopf statt auf dem Schreibtisch
Zwar wünsche ich mir einen aufgeräumten Arbeitsplatz, aber wichtiger ist mir, meine Energie für kreative Projekte zu nutzen. Ich habe gelernt: Wenn etwas aufgeschrieben ist, ist es aus dem Kopf raus und schafft Platz für Konzentration.
Fazit: Konzentration ist ein Lernprozess
Was ich aus meiner Geschichte, meiner Rolle als Mutter und den Beiträgen der anderen gelernt habe: Konzentration ist nichts, was einfach „da ist“. Sie darf wachsen, sich entwickeln, sich auch mal zurückziehen und neu aufgebaut werden. Jeder Mensch hat seine eigene Art, in den Fokus zu kommen. Meine Tipps sind keine Patentrezepte, aber vielleicht ist ja der ein oder andere Impuls für dich dabei.
Ich freue mich, Teil dieser Blogparade zu sein und hoffe, mein Beitrag inspiriert dich, deinen ganz eigenen Weg zu mehr Konzentration zu finden.
Links, die mich inspiriert haben:
Konzentrationsspiele für Kinder – Susanne
Alexandra: Fokus trotz Ideenflut
Liebe Sandra,
wie toll, dass du dich doch noch an meiner Blogparade beteiligt hast! Die Frage, was eigentlich normal ist, stelle ich mir immer wieder. Letztlich sind es doch nur gesellschaftlich festgelegte Normen, die es sich lohnt zu hinterfragen. Den 45 Minuten-Rhythmus nehmen manche Lehrkräfte leider immer wieder als Maßstab und vergessen dabei, dass diese Zeiteinheit in viele kleinerer Einheiten unterteilt werden muss, damit Kinder die Konzentration überhaupt halten können.
Vielen lieben Dank für deine Impulse. Besonders die Idee das Aufsetzen der Kopfhörer als Einstiegsritual zu nehmen, finde ich super!
In der Blogparade sind so großartige Ideen zusammengekommen. Vielen Dank, dass du ein Teil davon bist!
Liebe Grüße
Sabine